Historie
Ein Ort mit Geschichte
Im Laufe der Zeit erlebte der Ort zahlreiche Wandlungen. Während des Ersten Weltkriegs wurde die Kuranstalt zunächst zum Lazarett und später zur Polizeischule. Schließlich wurde das Gelände zu einem Areal mit wechselnder Nutzung. Über Jahrzehnte blieb das Gelände der Öffentlichkeit verschlossen.
Bis heute ist die ursprüngliche Architektur der ursprünglichen Hauptgebäude in weiten Teilen erhalten geblieben. Gleichzeitig spätere Bauten von den verschiedenen Epochen der Geschichte und bildet die Grundlage für das, was das Kurwerk Biesenthal künftig werden soll: ein Ort, der Bewahrung und Neuanfang miteinander verbindet.

Der Beginn
Das heutige Kurwerk Biesenthal blickt auf eine bewegte und facettenreiche Geschichte zurück. Das eindrucksvolle Gebäudeensemble wurde zwischen 1900 und 1902 als „Gardekuranstalt“ für das preußische Garde-Korps errichtet. In einer Zeit, in der die Gesundheitsfürsorge für Beamte und Soldaten zunehmend an Bedeutung gewann, sollte hier, fernab der Hauptstadt und eingebettet in die märkische Landschaft nördlich von Berlin, ein Ort der Erholung, Genesung und Regeneration entstehen.
Mit rund 500 Betten, großzügigen Aufenthaltsräumen und einem weitläufigen Park gehörte die Kuranstalt zu den modernsten Einrichtungen ihrer Art. Die Gestaltung der Parkanlage erfolgte mit Unterstützung des Hofgartendirektors von Sanssouci und verlieh der Anlage ihren bis heute spürbaren landschaftlichen Charakter. Breite Wege, Sichtachsen und alte Baumgruppen rahmten die schlichte, zugleich repräsentative Architektur im Stil der Heilstätten.
Das Kurhaus war nicht nur ein medizinischer, sondern auch ein sozialer Ort – ein Rückzugsraum für Polizisten und Militärangehörige, die hier nach Krankheit oder Verletzung neue Kraft schöpfen konnten. Die Verbindung von Natur, Architektur und Fürsorge entsprach dem Zeitgeist der Jahrhundertwende und prägte den Charakter des Areals über Jahrzehnte hinweg.
Kriegsjahre und Umbrüche
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs änderte sich die Nutzung grundlegend: Aus der Gardekuranstalt wurde ein Lazarett. Verwundete Soldaten wurden in Biesenthal behandelt – die Gebäude, ursprünglich für Erholung und Therapie konzipiert, boten dafür ideale Voraussetzungen. Nach Kriegsende wandelte sich der Ort erneut und wurde zur Polizeischule, womit der Grundstein für seine spätere Funktion als Ausbildungsstandort gelegt war.
1937 ging das Gelände in den Besitz des Deutschen Reichs über. Während des Zweiten Weltkriegs nutzte die Wehrmacht die Anlage erneut als Lazarett. Aus dieser Zeit stammen vermutlich die heute noch vorhandenen Fluchtstollen und Bunkeranlagen, die als Schutzräume dienten. Gegen Ende des Krieges übernahm die Rote Armee das Gelände und führte den Lazarettbetrieb zunächst fort – bis zur endgültigen Räumung im Jahr 1946.
Damit endete eine Epoche, in der das Kurwerk Biesenthal mehrfach zum Spiegel der deutschen Geschichte wurde: vom Ort der Fürsorge zum Ort des Krieges, vom Sanatorium zur militärischen Einrichtung.

Das Gelände in der DDR-Zeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Gelände in den Besitz des neuen sozialistischen Staates über. In der DDR-Zeit diente es zunächst erneut als Polizeischule und später als Hochschule der Volkspolizei. Damit setzte sich die Nutzung als Ausbildungsort fort, allerdings unter gänzlich anderen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde die Anlage schrittweise erweitert und an die neuen Bedürfnisse angepasst. Es entstanden zusätzliche Unterrichts- und Verwaltungsgebäude sowie Sport- und Unterkunftsanlagen. Besonders prägend war der Erweiterungsbau aus dem Jahr 1970, der das historische Ensemble um eine größere, funktional geprägte Struktur ergänzte. Im südlichen Bereich des Geländes wurde zudem eine kleine Bungalowsiedlung errichtet, die vor allem der Unterbringung von Mitarbeitenden und Studierenden diente.
Diese Zeit prägte den Ort auf ambivalente Weise. Einerseits wurde die Anlage instand gehalten und funktional genutzt, andererseits blieb sie der Öffentlichkeit über Jahrzehnte hinweg verschlossen. Das Gelände stand sinnbildlich für eine Epoche der Abschottung – räumlich, institutionell und gesellschaftlich. Viele Menschen aus Biesenthal kannten die Mauern, doch kaum jemand wusste, was sich dahinter abspielte.
Mit dem Ende der DDR verlor das Areal seine staatliche Nutzung und fiel in einen langen Dornröschenschlaf. Die Gebäude und der Park begannen zu verfallen, die Wege überwucherten und die Spuren der Geschichte traten offen zutage. Erst mit der Übernahme durch die heutige Eigentümergemeinschaft im Jahr 2015 und der Idee des Kurwerks Biesenthal begann eine neue Phase, in der aus dem abgeschlossenen Ort wieder ein offener Ort werden soll.
Das Ziel ist heute, die Geschichte nicht zu verdrängen, sondern sie sichtbar und verständlich zu machen und gleichzeitig etwas Neues entstehen zu lassen, das den Ort in die Zukunft führt.