Status Quo
Ein Gelände mit Geschichte – und vielen Herausforderungen
Das Gelände der ursprünglichen Gardekuranstalt und ehemaligen Polizeischule war jahrzehntelang vom restlichen Biesenthal abgeschottet. Hinter der Mauer am Wukensee blieb das Gelände verborgen und wurden dem Verfall überlassen. Seit der letzten Nutzung im Jahr 1996 stand das Areal leer und die Eigentümer wechselten, ohne dass eine Entwicklung zustande kam. Natur und Zeit forderten ihren Tribut: Gebäude wurden beschädigt, Wildwuchs breitete sich aus und es wurde Müll abgeladen.

Erhalt mit Aufwand – und offenen Fragen
Als die heutige Eigentümergemeinschaft das Gelände 2015 übernahm, gab es zwar noch keinen fertigen Plan, aber ein deutliches Gespür für das Potenzial des Ortes. Seitdem wird kontinuierlich investiert: in Rückschnitt und Pflege, in Sicherungsmaßnahmen gegen Vandalismus und in die Eindämmung des weiteren Verfalls. Dutzende Container Müll wurden entfernt, Fenster gesichert und Wege wieder freigelegt.
Trotz dieser Anstrengungen bleibt die Lage herausfordernd. Die Gebäude sind sanierungsbedürftig, das Gelände erfordert ständige Pflege, und immer wieder sind größere Maßnahmen nötig, etwa zur Sicherung der Bausubstanz oder zur Wiederherstellung von Wegen.
Der bisherige Einsatz hat den Verfall zwar verlangsamt, stoppen lässt er sich jedoch nur durch eine dauerhafte Nutzung und die Sanierung der historischen Gebäude.
Ansgar Oberholz, Gesellschafter
Zwischennutzung durch Culterim
Seit 2023 wird das Kurwerk Biesenthal in Zusammenarbeit mit der Berliner Culterim GmbH saisonal für eine kulturelle Zwischennutzung geöffnet. Culterim versteht sich als Plattform für ortsbezogene Kunstprojekte und kulturelle Vermittlung. Ihr Ansatz: Leerstehende oder ungenutzte Gebäude sollen nicht brachliegen, sondern durch künstlerische Nutzung neu belebt und so in ihrer Substanz erhalten werden.
Zwischen Mai und September verwandelt sich das Gelände in ein temporäres Atelier und Ausstellungsareal. Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Disziplinen arbeiten vor Ort und lassen sich von der Geschichte und Atmosphäre des Ortes inspirieren.
Die Zwischennutzung erfüllt dabei gleich mehrere Aufgaben: Sie bringt neue Energie und Leben auf das lange geschlossene Areal, sie bremst den weiteren Verfall und macht das Gelände erstmals in seiner Geschichte öffentlich zugänglich.
